Jugendwallfahrt 2017

Sa. 22. Juli 2017
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Unter der diesjährigen Jahreslosung „Einmütig im Gebet“ machten sich die Jugendpilger der St. Matthias-Bruderschaft Pfarre Schlich/D'horn an Fronleichnam auf den Weg zum Grab des Apostel Matthias.

Die Wetterprognose verhieß für die anstehenden Tage Wärme und wenig Regen.

Nach dem Verladen des Gepäcks und Proviants für die kommenden Tage fuhren uns unsere Fahrer Maria, Tom, Alwin und Rita, die auch gleichzeitig unsere Versorger und „Kümmerer“ waren, zum Gottesdienst nach Wenau. Wir wurden von Pfarrer Portz gesegnet, herzlich verabschiedet und gebeten, die Anliegen der Gemeinde ebenfalls mit zu Apostel Matthias mitzunehmen.

Auf der Strecke nach Großhau zeigte sich schon, dass dieser Tag wegen des Wetters (bis 31 C°) und der Schwüle eine Herausforderung würde. Für eine kleine Erfrischung im Rursee blieb Zeit, bevor es vor der Kermeterstrecke hieß, allen Ballast -außer den Trinkflaschenabzuwerfen. Natürlich haben wir die Strecke mit Bravur gemeistert und kehrten abends in die Jungendherberge in Hellenthal ein, wo das Abendprogramm aus Basteln von eigenen Gebetswürfeln bestand.

Zunächst versorgte „Doc“ Alwin jedoch wie allabendlich die Blasen fachmännisch. Besonders für die 5 Neupilger war dieser Tag richtig und wichtig, um sich kennenzulernen und sich aufs Pilgern einzulassen.

Der zweite Tag startete schon um fünf Uhr. Nach dem Morgengebet an der Lourdesgrotte wurde - um wach zu werden und den ein oder anderen Muskelschmerz zu vergessen - munter drauf los gesungen. Zum zweiten Frühstück in Reifferscheid gab es die berühmt berüchtigten Kamele (Gebäck mit Rosinen). Der Tag verlief sehr entspannt. Es wurde viel geredet, gesungen und gegessen. Wir waren alle sehr motiviert. Obwohl wir schon viele Kilometer zurückgelegt hatten (die Hälfte der Strecke nach Trier), ließen wir uns nicht unterkriegen. Nach kurzen Irrwegen mit zwei von unseren Bussen kamen alle gesund und munter im Jugendhotel in Bitburg an. Nach dem Abendessen ging es direkt zum Volleyballplatz – vergessen waren die Strapazen des Tages.

Am dritten Tag waren die Gelenke und Muskeln eindeutig von den ersten beiden Tagen gezeichnet. Muskelkater und müde Beine breiteten sich aus und wir brauchten einige Zeit um uns einzulaufen. Die Gespräche wurden nachdenklicher und tiefsinniger, was sicherlich auch darauf zurückzuführen war, dass wir zu einer Gruppe zusammengefunden hatten. Wir unterhielten uns über den Glauben und was jeder einzelne von uns für sich daraus zog. Wir sprachen darüber, wie jeder für sich mit dem Beten umgeht und was wir bereits am dritten Tage für uns aus der Wallfahrt mitnehmen konnten.   

Einige der diesjährigen Pilgerinnen und Pilger haben in diesem Jahr ihr Abitur absolviert. Es wurden Gespräche aufgeworfen, warum Mitschüler kurz vor dem Ziel das Abitur abgebrochen hatten. Dieses Verhalten konnte in unserer Gruppe nicht nachvollzogen werden.

Wir verglichen das Aufgeben vor der Erreichung des Ziels mit unserem Pilgern: Wenn jemand aus unserer Pilgergruppe keine Lust mehr hat weiter zu gehen, kann er auch einfach aufhören - einfach nicht mehr weitergehen. Vor dem Berg, der zu anstrengend von unten aussieht, Halt machen und ihn nicht hinaufgehen. Das Problem ist: Bleibt man stehen, erreicht man das Ziel nicht. Wir pilgern um an ein Ziel zu kommen. Der Weg kann dabei noch so schwer sein. Wir wissen alle, dass wir die Zähne zusammen beißen werden und es bis nach Trier schaffen. Der Weg nach Trier zum heiligen Matthias ist vergleichbar mit den Herausforderungen des Lebens. Man muss schwierige Wege gehen, um das Ziel zu erreichen. Es kommen Phasen, in denen man alles hinwerfen und nicht mehr weitergehen möchte – aber genau in solchen Momenten kommt es darauf an durchzuhalten und zu kämpfen.

Am Ende des dritten Tages ließ sich Annika (unsere Brudermeisterin) erweichen, die letzten Kilometer zum Jugendhotel Bitburg zu fahren, wo an diesem Abend gegrillt wurde. Als wir am Abend in der Unterkunft eintrafen, waren die Gedanken schnell beim anstehenden Volleyballspiel. Dabei war man vor zwei Stunden noch sicher, dass man auf gar keinen Fall noch einen Schritt gehen könnte!

Bei all diesen Momenten ist der Zusammenhalt in der Gruppe nicht zu unterschätzen. Sich gegenseitig aufbauen, den Rücken stärken und sich aufeinander verlassen können ist wichtig um voran zu kommen. 

Der vierte und somit der letzte Tag unserer Pilgerreise nach Trier war der emotionalste. Dieses Gefühl, die letzten Kilometer an der Mosel vorbei zu gehen und zu wissen, dass man die Basilika von Trier, das Grab des heiligen Matthias, fast erreicht hat und somit am Ziel angekommen ist, ist unbezahlbar.

Mit einem Schlag waren die Strapazen der vergangenen drei Tage vergessen und es breitete sich eine Freude in einem aus, die alle Zweifel vergessen ließ, ob es das Richtige war, mit zu pilgern. Wir Pilger wurden mit Applaus und dem Läuten der Glocken auf dem Hof der Basilika begrüßt. Pater Athanasius hieß besonders die Neupilger recht herzlich willkommen. Diese bekamen ihre Pilgermedaille vor dem Gottesdienst ausgehändigt.

Zu guter Letzt fuhr uns unsere Fahrercrew nach ein paar Stunden Aufenthalt in Trier in Richtung Heimat. Die letzten Kilometer, auf denen das Pilgerkreuz und die Brudermeisterstäbe mit frischen Blumen geschmückt waren, ließen uns noch einmal Zeit, über die Pilgerreise nachzudenken. In Schlich wurden wir von unseren Freunden und Familien herzlich begrüßt und zogen unter deren Applaus und dem Läuten der Glocken in die Kirche ein, wo eine Abschlussandacht unsere Pilgerreise beschloss. Die Verabschiedung der Pilgergruppe untereinander war von vielen Emotionen geprägt, da wir in den vier Tagen zu einer festen Gemeinschaft geworden waren.

Explizit danken möchten wir allen, die uns bei der Pilgerreise organisatorisch zur Seite gestanden haben: den jungen Brudermeistern Annika und Björn sowie den alten Hasen Maria, Rita, Alwin und Tom. Ohne euch und eure Erfahrung würde das Pilgern nicht das sein, was es für uns ist   -  eine wunderschöne Auszeit! 

Biggi Mager
Jungpilgerin der SMB