Anlässlich der Kreiskulturtage 2000 in Langerwehe wurde u.a. auch die St. Matthiasbruderschaft der Pfarre D´horn zur aktiven Mitgestaltung die Festlichkeit angesprochen. Nachdem bei der ersten Besprechung geklärt wurde, dass die SMB keine Schützen- sondern eine Pilger- und Gebetsbruderschaft ist, fiel uns die Aufgabe zu, eine mittelalterliche Pilgergruppe darzustellen. Langerwehe wurde in früheren Zeiten immer von durchziehenden Pilgergruppen zur Heiligtumsfahrt nach Aachen, Kornelimünster, Maastricht und dann weiter nach Santiago de Compostela besucht. Hier erstanden die Pilger die, - auch wegen ihrer Lärmkapazität - bekannten Pilgerhörner und auch Pilgerflaschen in Ton. Von Herrn Dr. Sielmann, dem Leiter des Töpfereimuseums, wurden die entsprechenden „Kleiderschnitte“ und Materialien besorgt und die Damen der SMB nähten fleißig die Kostüme.
Der erste „Auftritt“ erfolgte dann am 17. September beim großen Abschluss der Kreiskulturtage 2000 in Langerwehe.
Irgendwie gelangte ein Bild zum Landschaftsverband Rheinland, der es sich in Verbindung mit der Dtsch. Jakobusgesellschaft zur Aufgabe gemacht hat, die Europäischen Wanderwege nach Santiago de Compostela zu erkunden und festzuhalten. Über diese „Schiene“ wurde der Kontakt zwischen LVR und SMB geknüpft. Bereits bei der Aufstellung von Stelen, die den „Jakobsweg“ kennzeichnen und zu den Presseveranstaltungen der Veröffentlichung der Bücher über „Wege der Jakobspilger im Rheinland“ wurde die „Mittelalterliche Pilgergruppe“ zur Umrahmung der Präsentationen gebeten.
Auch bei Ausstellungen über die Jakobusverehrung im Kreishaus Düren und im Papst Johannes Haus in St. Anna durften die Pilger ihre Aufwartung machen.
Krönung der bisherigen Präsentation war unbestritten der Weltjugendtag in Köln.
Der LVR in Gemeinschaft mit den Jakobusgesellschaften Aachen, Köln und Düsseldorf hatten zu einem „Pilgertreffen“ im Landeshaus des LVR eingeladen. Ausstellungen, DVD Filmvorstellungen über den „Camino“ verbunden mit Darbietungen eines Trios galizischer Folklore in typischer Landestracht und umrahmt von der Pilgergruppe gaben reichlich Gesprächsmöglichkeiten mit den tausenden Jugendlicher, die vom Dom kommend über die Hohenzollernbrücke am Rheinufer entlang (und damit auch am Landeshaus des LVR vorbei) und über die Severinbrücke zurück zum Dom „pilgerten“.
Teilnehmer der Pilgergruppe waren von der Fröhlichkeit, der Begeisterung und offensichtlich nicht gespielten Glaubensüberzeugungen der jungen Menschen aus aller Welt angetan.
Alle Sprachliche Barrieren wurden durch Gestik und Dolmetscher Hilfen überwunden.
Mit der Darstellung als Pilger will die Gruppe weniger folkloristisch tätig sein, als vielmehr das Pilgern generell als gute Möglichkeit auf die Standortbestimmung des eigenen Glaubens hinweisen.
Heinz Josef Floßdorf