Nach 5 Jahren Fußwallfahrt mit den Erwachsenen durfte ich dieses Jahr als Mitglied des Organisationsteams wieder bei der Jugendwallfahrt dabei sein.
Unter der diesjährigen Jahreslosung "Pilger der Hoffnung. Tut, was ich euch auftrage!" haben sich zehn Jungpilger/innen - darunter 2 Erstpilger/innen - auf den Weg gemacht, um vier unvergessliche Tage in Gemeinschaft zu verbringen und vielleicht auch über sich selbst hinauszuwachsen. Der Wetterbericht sagte uns für diese Tage hochsommerliche Temperaturen voraus.
Nach der Fronleichnamsprozession starteten wir in Inden zu unserer ersten Etappe, die vom Rennwegparkplatz nach Großhau ging. Hier stärkten wir uns erst einmal zu Mittag. Dank der Mithilfe der Eltern hatten wir ausreichend Proviant für die Tage dabei.
Das Tagesziel war die Jugendherberge in Gemünd. Das sollte doch spielend zu schaffen sein! Ein bisschen bergauf, ein bisschen bergab, ein bisschen am Rursee vorbei (an dem wir leider keine Schwimmpause machen konnten), ein bisschen essen, noch ein bisschen gehen, dann ein kurzes Abendgebet und dann waren wir auch schon da. Da wir ein Geburtstagskind unter uns hatten, gab es nach dem Abendessen noch ein Stück Kuchen und ein Geburtstagsständchen. Zur Feier des Tages hieß es dann: "Der Abend ist zur freien Verfügung".
Am nächsten Morgen ging es schon früh los - um halb 6 war die Abfahrt angesagt. Schlafen kann man schließlich auch zu Hause. Zunächst gingen wir schweigend durch den Wald. Man ist erstaunt, wie ruhig, aber auch wie laut es am frühen Morgen im Wald ist. Die Vögel sind bereits sehr aktiv und der Wind lässt die Blätter der Bäume rascheln. Es macht Spaß, so in den Tag zu starten.
In Reifferscheid wurden wir von Pastor Schlütter begrüßt, der mit uns einen Gottesdienst feierte. Zusammen wurde anschließend im Pfarrhaus gefrühstückt. Es gab wieder die leckeren Kanelstuten von der Bäckerei Friederichs in Schleiden. Allein deswegen lohnen sich die 4 Tage =).
Allgemein sollte jeder einmal eine Wallfahrt ausprobieren. Es geht nicht nur um den religiösen Hintergrund. Wir nehmen JEDEN mit! Es geht auch um das Ankommen, Entschleunigen, Gemeinschaftsgefühl und das Rauskommen aus dem Alltagstrott. Diese 4 Tage sind - trotz Strapazen - vergleichbar mit einer Woche Urlaub. Durch die Meditationen während des Tages kommt der ein oder andere ins Grübeln und kommt zur Ruhe. Es wird über Dinge nachgedacht, die man im Alltag nicht sieht oder übersieht. Auf der Wallfahrt hat man auch Zeit, um über die Kleinigkeiten im Alltag nachzudenken. Spätestens am 2. Tag ist in der Regel jede/r Jungpilger/in in der Gruppe angekommen. Beim Gehen werden Lieder gesungen, wird rumgealbert, ein Schwimmbad herbeigesehnt, ein bisschen gejammert (auch das gehört dazu - und das darf man auch) und ganz viel Quatsch gemacht.
Freitag und Samstag durften wir in der Jugendherberge in Trier schlafen. Zur Abendgestaltung wurden Kerzen bemalt und dekoriert. Bei der Hitze hat das leider nicht so gut funktioniert, da das Wachs nicht fest genug wurde.
Am dritten Tag starteten wir wieder sehr früh, da es sehr warm werden sollte. Die letzte Anstrengung lag vor uns und der Tag hatte es in sich. Wir waren immerhin in der hügeligen Eifel. Hier sucht man vergebens nach geraden Strecken und man hat viele Steigungen. Alwin hatte sich eine Team-building Maßnahme ausgedacht. Die Jungpilger/innen mussten eines unserer Begleitfahrzeuge ziehen. Sie merkten schnell, dass sie nur als Team weiterkamen. Sobald sie sich sortiert hatten, eine/r die Führung übernahm und die Kommandos gab, wurde die Aufgabe mit Erfolg bewältigt.
Das war das Highlight des Tages. Nach erfolgreicher Bewältigung des Tages gab es am Abend eine Runde Eis.
Am vierten und letzten Tag gingen wir die letzten Kilometer an der Mosel entlang mit dem Wissen, dass man das Ziel bald erreicht hat. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich und jeder genießt für sich diese letzten Kilometer. Die Pilger/innen wurden mit Glockenläuten und Applaus begrüßt und willkommen geheißen. In dem anschließenden Gottesdienst bekamen unsere Neupilger/innen ihre Pilgermedaille. Nach ein paar Stunden zur freien Verfügung in Trier wurden wir von unserer Fahrercrew zum Parkplatz "Drei Eichen" gefahren, von wo aus wir mit jedem, der wollte, die letzten Kilometer bis zur Kirche gingen. In Schlich wurden wir von unseren Freunden und Familien herzlich begrüßt. Wir zogen unter Applaus in die Kirche ein, wo uns Pastor Gößmann begrüßte und mit uns die Abschlussandacht feierte.
Nach der Wallfahrt ist Zeit, das Erlebte zu verarbeiten und mit neuen Impulsen den Alltag wieder aufzunehmen.
Ich freue mich schon auf die nächste Wallfahrt! Nach der Wallfahrt ist vor der Wallfahrt!
Biggi Mager-Schmitz