Fußwallfahrt 2025

Meine erste Wallfahrt vom 03.05 bis 27.05.2025 – zum Grab des Hl. Apostels Matthias nach Trier. „Pilger der Hoffnung“

Fr. 27. Juni 2025
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Durch ein Nachmittagsgespräch bin ich zu der Bruderschaft gekommen und ich habe lange überlegt, ist das was für mich oder eher nicht.

Als die Entscheidung getroffen war, war ich beim ersten Vortreffen schon sehr beeindruckt von den Mitpilgern, wie herzlich diese miteinander umgegangen sind.

Und dann kam der 23.05.2025 und es ging los.

Das Motto „Pilger der Hoffnung.“

 

Pilger der Hoffnung

Wo ein Mensch Vertrauen gibt,
nicht nur an sich selber denkt,
fällt ein Tropfen von dem Regen,
der aus Wüsten Gärten macht.

Wo ein Mensch den anderen sieht,
nicht nur sich und seine Welt,
fällt ein Tropfen von dem Regen,
der aus Wüsten Gärten macht.

Wo ein Mensch sich selbst verschenkt,
und den alten Weg verlässt,
fällt ein Tropfen von dem Regen,
der aus Wüsten Gärten macht.

 

Um 05.30 haben wir das Gepäck in den Bussen verladen und um 06.00 starteten wir mit einer heiligen Messe in Pfarrkirche Schlich – D’horn. Von da aus sind wir zum Pilgerabschiedsstein gegangen und haben unterwegs den ersten Rosenkranz gebetet.  

Ich hatte leichte Schwierigkeiten, da ich diesen schon ewig nicht mehr gebetet hatte… anscheinend hat die erste Brudermeistern Maria das gemerkt – denn am Pilgerstein fing Maria mit den Worten an „da einige des Rosenkranzes nicht so mächtig sind“ - hat sie uns diesen erstmal erklärt. In diesem Jahr waren mit mir vier Erstpilger dabei.

Von da aus ging es zu einem anderen Mitpilger, der seine Garage für uns geöffnet hatte und uns mit Kaffee und Getränken versorgte. Dann pilgerten wir weiter nach Nideggen-Berg, wo wir unsere Mittagspause hatten. Dort haben zwei Altpilger für uns alles eingedeckt und uns bewirtet. Wir haben das erste Radler getrunken und die Schuhe ausgezogen. Ein tolles Gefühl, dann ging es weiter bis zur Jugendherberge Gemünd, wo wir Unterkunft und Abendessen bekommen haben.

Am ersten Tag hat uns unser Pfarrer Gößmann den ganzen Tag begleitet, was ich sehr angenehm fand.

 

Am nächsten Tag ging es um 05.00 Uhr über Wiesen zum Bürgerhaus Wolfert, wo wir dann unser Frühstück eingenommen haben. Hier möchte ich ein paar Worte zur Verpflegung schreiben, so viele helfende Hände, so viele nette Menschen die anderen eine Freude mit Ihrem Essen machen möchten – sei es das Frühstück oder beim Mittagessen- immer waren helfende Hände da.

Die Mittagspause war im Gasthaus Stahl wo wir das traditionelle Mittagessen mit Kohlrabi, Kartoffeln und Bratwurst genossen. Das Essen war mit so viel Liebe zubereitet -obwohl die Wirtin selbst krank war, hatte man irgendwie Ersatz geschaffen. Hier sieht man noch das Miteinander und Füreinander.

Nach dem Mittagessen wurden die Erstpilger getauft, ein Ritual was man nicht mit einer normalen Taufe vergleichen kann. Wir durften uns ein Lied aussuchen und gingen mit der Täuferin Brigitte singend durch wehende Äste bis zum Bach. Dort begrüßten die Mitpilger uns mit „Seid bereit“. Ja wir waren bereit aber nicht darauf eingestellt, so nass zu werden. Es wurde nämlich eine Kelle Wasser über den Kopf des Erstpilgers geschüttet, was alle anderen Mitpilger köstlich amüsierte.  

Am Nachmittag war Wortgottesdienst in der Kirche in Schönfeld. Eine Mitpilgerin hat diesen gestaltet mit viel Gesang -auch hier nochmal danke für die Mühe. Dann ging es zur Jugendherberge nach Gerolstein, wo wir übernachtet haben. Leider hat uns den ganzen Tag der Regen begleitet und es war teilweise richtig nass – aber wir haben gebetet, gesungen, geschwiegen und gequatscht und die Zeit verging so schnell – dass man den Regen gar nicht wahrnahm.

 

Am Sonntag brachen wir zum Pilgerstein der Matthiasbruderschaft der Pfarre D’horn auf. Dort wurde der kleine Matthias wieder an Maria übergeben, um ihm am Montag wieder ein neues zu Hause zu geben. Das ist ein Ritual der Matthiasbruderschaft. Der kleine Matthias ist jedes Jahr bei einem anderen Mitpilger zu Hause. Dort bleibt er bis zur nächsten Wallfahrt. Die Entscheidung trifft alleine die erste Brudermeisterin, die sich bestimmt viele Gedanken darüber macht, wo er gut aufgehoben ist.

Doch zunächst ging es los zum Neuwerker Pilgerkreuz wo wir unsere Frühstückspause mit gespendeten Kaneelstuten (Süßer Hefezimtzopf) verbrachten, bis es dann zum Pilgerstein der Matthiasbruderschaft der Pfarre D‘horn ging.

Angekommen am Pilgerstein wurden die Erstpilger wieder besonders behandelt. Sie durften ihre Eindrücke am Pilgerstein vortragen. Hier war die Pilgerin die krank war und mehrere Anläufe starten musste, um überhaupt mitgehen zu können. Sie war so stolz darauf es so weit geschafft zu haben. Da war die andere Erstpilgern, die mit ihrem Charme und Elan alle entzückte und immer wieder die Mitpilger nach vorne brachte.  Dann gab es noch die Pilgerin, die mit einem Lied ihre Eindrücke vermittelte und natürlich ich die nicht wusste, ob alles so richtig ist.

Dann ging es weiter zum Wortgottesdienst in der Kirche in Orsfeld. Dieser wurde von Mitpilgern gestaltet, die sich wirklich viel Mühe gemacht haben. Sie haben uns alle miteinbezogen. Jeder hat einen Engel erhalten und wir standen alle am Altar haben gebetet und gesungen. Hier hat sich wieder die Gemeinschaft und der Zusammenhalt der Gruppe bewiesen. Eine sehr schöne Idee.

Am Abend kehrten wir dann in Gransdorf im Hotel Eulenhof ein. Nach dem Abendessen haben wir noch lange zusammengesessen, gelacht und getanzt. Ich dachte wir wären am Pilgern, aber so viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.

 

Montags morgen ging es dann zu einem tollen Gourmetfrühstück im alten Pfarrhaus Auw – welch tolles Ereignis – wir wurden so verwöhnt mit Brotspezialitäten, frischen Säften, Quark, Müsli usw. einzigartig. Wir pilgerten weiter zur Burg Ramstein, wo wir eine Suppe bekamen. Leider waren wir alle noch so gesättigt vom Frühstück, dass wir kaum was gegessen haben.

Dann ging es zum Eifelkreuz und danach runter zum Ausblick auf Trier. Ein tolles Gefühl es fast geschafft zu haben. Mir war aber nicht bewusst das das größte Highlight noch bevorsteht…

Der Einmarsch in die Matthiasbasilika. So was tolles Beeindruckendes mit Glockengeläut und dem Gesang „Großer Gott wir loben dich“, da blieb kein Auge trocken. Das Gefühl kann man nicht beschreiben und es war einzigartig. Wir zogen in die Kirche ein und verbeugten uns vor dem Grab des heiligen Matthias und feierten Gottesdienst zusammen.

Am Abend haben wir im Gästehaus der Barmherzigen Brüder in Trier einen geselligen Abend verbracht. Es war einfach grandios – die Erstpilger bekamen dort noch eine Tontafel mit dem heiligen Matthias. Und dann wurde der kleine Matthias weitergegeben. Dieses Jahr an eine Mitpilgern die Maria sehr vertraut war. Jetzt kann er im ganzen Jahr dort besucht werden.

 

Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück zur Pilgermesse in der Basilika St. Matthias. Ein Hochamt, das ein krönender Abschluss war. Dann hatten wir Zeit in Trier, bis wir mit den Bussen zum Parkplatz „Drei Eichen“ gefahren wurden. Dort stand die letzte Etappe an. Wir gingen bis zur Pfarrkirche Schlich - D‘horn wo wir noch eine Maiandacht hatten.

Dann hieß es Abschied nehmen. Alle haben sich umarmt – alle haben geweint – wieder eine Ladung Emotionen, die man einfach nicht beschreiben kann.

Fazit:
Mir ist es so ergangen, dass ich es gar nicht beschreiben kann. Man kann es nur fühlen und der Zusammenhalt unter den Mitpilgern ist schon sehr toll.

Ich weiß, dass das Suchtcharakter hat und ich sehr ausgeglichen nach dieser Wallfahrt war. Meine 85 Jahre alte Mutter sagte bei unserem ersten Treffen danach „du strahlst von innen“ und genauso habe ich mich auch gefühlt – diese Ausgeglichenheit und das Gefühl - das einfach unbeschreiblich ist.

Danke, an die vielen helfenden Hände.

Danke, für das gemeinsame Beten, Singen und Schweigen.

Danke, für die einzigartigen unbeschreiblichen Momente.

Danke, dass ich dabei sein durfte.

 

Marie Bienen