Beim Nachtreffen im Juni 2018 haben wir alle beschlossen, über ein ganzes Jahr nichts gemeinsam unternehmen, uns nicht treffen, ist eindeutig zu lange. Deshalb wanderten wir alle 2 Monate gemeinsam durch die schöne Eifel. Am Freitag, dem 24. Mai war es endlich wieder soweit, wir machten uns auf den Weg in Richtung Trier.
Nachdem alle Taschen um 5:30 Uhr verladen waren, haben wir in unserer Heimat Pfarre einen Pilgergottesdienst gefeiert und wurden von Pfarrer Portz verabschiedet. Er bat uns die Bitten und Anliegen unserer Familien und der Pfarrangehörigen mit nach Trier zu tragen. Und das auch dann, wenn unser Weg nicht immer nur zum Ziel bergab führt.
Auf ging's, 4 Tage lang bergauf, bergab in Richtung Trier.
2018 waren es 5 Personen, die sich zum ersten Mal auf das Neue, Unbekannte einließen und alle in diesem Jahr wieder mit dabei waren. 2019 schlossen sich 6 Erstpilgerinnen, eine Jubilarin (10 Jahre) und eine Pilgerin, die bereits zum 32 Mal wieder vom Fieber gepackt wurde mit den unterschiedlichsten Erwartungen der Gruppe an. Aber alle mit dem gleichen Ziel, am Montag, St. Matthias in Trier zu erreichen. Jeder einzelne, der insgesamt 26 Pilger im Alter von 22 bis 82 Jahren, war frohen Mutes und lernte sich während der Tour körperlich wie geistig neu kennen. Schnell ist der Alltag vergessen und der Kopf auch mal total leer, aber auch dafür gibt es tolle Lösungen. Bestärkt durch die Gemeinschaft und umgeben der schönen Natur wird jeder Einzelne mit getragen. Jede Etappen unterliegt neuen Herausforderungen die durch viele Gespräche, fröhlichem Gesang, lustigen Pilgeranekdoten, Meditationen, Momenten der Stille, viel Spaß, der ein oder anderen Träne, leckerem Essen und der nötigen Disziplin sowie Ernsthaftigkeit überwunden wurde.
Auch in diesem Jahr waren wir wieder auf der Sonnenseite des Pilgerweges unterwegs. Am Sonntag haben wir unseren Pilgerstein in Mohrweiler besucht und üppig mit Blumen geschmückt. Montags begann, wie immer, gegen 4:15 Uhr die letzte Etappe unserer diesjährigen Pilgertour. "Et hieß widder zu fooss en Treer ankumme" alle 26.
Mit fast 7 Metern Höhe steht am Hauptwanderweg von Aachen nach Trier das Eifel Kreuz. Hier trafen wir gegen Mittag bereits auf Pilgergruppen aus Korschenbroich und Oberbruch, die das gleiche Ziel vor Augen hatten. Für uns ging es erst noch alleine weiter, so dass wir, am Nachmittag, Trier mit erstem Blick auf die Basilika des heiligen Matthias, erreichten. Fast geschafft. Und so war es wieder Gänsehaut pur!
Am Moselufer angekommen, trafen wir die o.g. Bruderschaften wieder. Gemeinsam legten wir die letzten 4 km zurück. An unserem Ziel wurden wir, die rund 100 Pilger, von allen Buspilgern, Besuchern und Pilgerpater Athanasius herzlich empfangen. Erschöpft, glücklich und voller Emotionen zogen wir gegen 16:45 Uhr nach 175 km Fußmarsch in St. Matthias ein. Es war mal wieder eine unbeschreiblich schöne Zeit, ein Traum, ein überwältigendes Erlebnis, gepackt von dem Fieber, was uns nicht wieder los lässt.
Und noch nicht ganz zu Ende.
Den Abend verbrachten wir in Trier. Beim gemeinsamen Abendessen wurde viel erzählt und noch mehr gelacht. Und auch der "kleine Matthias" hat ein neues zu Hause bekommen.
Am Dienstagvormittag fuhren wir gemeinsam zurück zur Matthias Basilika und wurden im feierlichen Gottesdienst verabschiedet. Danach sind wir in kleinen Gruppen durch die älteste Stadt Deutschlands geschlendert. Kurz vor der Rückfahrt haben wir mit mehr als 40 Pilgern die Eisdiele an der Porta Nigra belagert.
Gegen 14:30 fuhr unser Bus zum Parkplatz Drei Eichen bei Schevenhütte. Nun begann unsere letzte 6,5 km lange Etappe durch den Wald bis zur Schloßstraße in Merode. Hier wurden wir von einer Abordnung der Bläservereinigung Merode und einigen Anwohnern empfangen und zogen zurück zur Pfarrkirche St. Martinus D'horn. Auch hier wurden wir von unseren Familien, Pilgern, die dieses Jahr leider nicht dabei sein konnten, Besuchern und den Buspilgern mit Beifall begrüßt. Überwältigend! Während der Maiandacht dankten wir für die vergangenen erlebnisreichen Tage. Vor der Kirche verabschiedeten wir uns mit dem Lied "Nehmt Abschied Brüder" & vielen persönlichen Worten. Nach der Wallfahrt ist vor der Wallfahrt.
Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt, wir müssen nur mutig sein und ihn einfach tun.
Am 15. Mai 2020 machen wir uns wieder auf nach Trier. Seid mutig und kommt mit.
für die Pilgergruppe
Mirjam Lau