Fuß- und Buswallfahrt 2016

Zwischen Tradition und Moderne

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Zum 32. Mal machten sich am 29.04.2016 insgesamt 16 Fußpilger mit der St.-Matthias-Bruderschaft Schlich/ D'horn auf den Weg nach Trier zum Grab des heiligen Matthias. Die Zahl der Pilgerinnen und Pilger erreichte in diesem Jahr alters- und krankheitsbedingt einen quantitativen Tiefpunkt. Es ist nicht gelungen, neue Mitpilger(innen) zur Teilnahme zu motivieren und so stimmte diese Wallfahrt in vieler Hinsicht nachdenklich.

Die kleine Gruppe machte sich am Freitagmorgen nach dem Entsendungsgottesdienst um kurz vor 7 Uhr auf den Weg. Bei windigem, aber angenehmen Wanderwetter führte der Weg über Derichsweiler und Gürzenich nach Lendersdorf zu einer ersten Morgenmeditation. Der Weg bis zur Frühstückspause in Drove war noch geprägt vom "ankommen" in der Gruppe, im Jahresthema "Mit Freude umgürtet" und im Wanderrythmus mit seinem recht schnellen Tempo. Der Weg setzte sich dann nach Nideggen Berg zum Mittagessen fort. Über die Badewaldstraße ging es bei Sturm und Gegenwind bis nach Wolfgarten und von dort aus weiter nach Gemünd. Um 18 Uhr wurde die Kirche in Olef zu einer Abendandacht erreicht. Hier wurde die Gruppe von einigen ehemaligen Pilgern empfangen. Der Pilgertag endete nach einem kurzen Weg in Schleiden. Müde, aber mit vielen Eindrücken und Inspirationen endete der erste Tag.

Am Samstag wurde der Weg um 5 Uhr morgens fortgesetzt. Bei kühlem und regnerischem Wetter startete die Gruppe in den Tag. Nach einzelnen Streckenabschnitten gab es geistliche Impulse zur Jahreslosung. Die modernen und zeitgemäßen Texte nahm jeder für und in sich auf. Es gab viel Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen. Bei Gesprächen der Pilger untereinander wurde sich hierüber ausgetauscht. Die Zwischenziele, Frühstückspause in Wolfert und Mittagessen in Baasem, wurden fast problemlos erreicht. Die ein- oder andere Blase an den Füßen hatten sich gezeigt und die Anstrengung war spürbar.
Nach dem Mittagessen wechselten wir nach Rheinland-Pfalz und erreichten Schönfeld. Hier gestalteten die Pilger eine eigene Wortgottesfeier in der dortigen Kirche. Wiederum wurden klassische Elemente mit modernen kombiniert. Die Überarbeitung und Neugestaltung des Pilgerbuches machte sich dabei sehr positiv bemerkbar.
Nach einem weiteren Streckenabschnitt durch den wunderschönen Wald erreicht die Gruppe Schwirzheim. Auf vielfachen Wunsch endete die Etappe hier. Der sich endlos ziehende Weg über die Landstraße nach Büdesheim, dem eigentlichen Etappenziel, wurde so "eingespart". Eine Neuerung, die der Wallfahrt sehr gut tat.

Der Sonntagmorgen begann mit widrigsten Wetterverhältnissen. Sturm, Regen und 2 Grad Celsius machten den Aufbruch zu einer Tortur. Das Brudermeister/innen Team reagierte auf diese Bedingungen flexibel und angemessen, so dass entgegen aller Tradition die Gebetselemente verschoben wurden. Das Wetter besserte sich am Vormittag und so konnten wir bei Sonnenschein den Pilgerstein im Wald bei Mohrweiler erreichen. Hier wurde der Verstorbenen der Bruderschaft gedacht. Anlässlich seiner 10. Wallfahrt trug Martin Kuckertz ein aufheiterndes Resümee in Reimform auf heimischem Platt vor.
Über Kyllburg pilgernd, erreichte die Gruppe Badem und wurde hier von Pfarrer Rainer Mohren empfangen. Der „Schlicher Jung“ und ehemaliger Mitpilger zelebrierte einen ansprechenden und modern gestalteten Gottesdienst. Die Predigt befasste sich mit der Jahreslosung und den Beziehungen der Menschen untereinander. Nach einer kurzen Kaffeepause ging es zum Tagesziel Gondorf. Hier nutzten einige Pilger die Gelegenheit zur Entspannung im hoteleigenen Schwimmbad und Whirlpool. Das gemeinsame Abendessen machte viele Gespräche und einen intensiven Austausch über Gott und die Welt möglich.

Der letzte Pilgertag auf dem Weg zum Apostelgrab gestaltete sich bei herrlichstem Wanderwetter. Die Pilgergruppe war zusammengewachsen. Durch die geringe Anzahl war der Austausch untereinander einfacher und zum Teil sehr intensiv. Unterschiedlichste Sichtweisen zu kirchlichen und weltlichen Themen wurden angesprochen. Gedanken über die Wallfahrt und notwendige Veränderungen in der Zukunft waren oft Gegenstand der Unterhaltungen. 

Nach einem Zusammentreffen mit den Bruderschaften aus Oberbruch und Korschenbroich zogen insgesamt etwa 100 Pilger unter dem Applaus von Buspilgern und Trierbesuchern bei Glockengeläut in die Matthias-Basilika ein. Dies ist einer der bewegendsten Momente der Wallfahrt. Es ist der Lohn für die Mühen und Strapazen. Etwa 160 Kilometer Fußmarsch mit vielen Eindrücken waren geschafft. Gleichzeitig die Erkenntnis, dass man wieder im Alltag angekommen ist und sich den Gegebenheiten, egal ob Freud' oder Leid, stellen muss.
Das wiederum gemeinsame Abendessen mit gemütlichem Ausklang endete mit der Übergabe des "kleinen Matthias" an Brudermeister Johann Schmitz. Er wird den "kleinen Heiligen" ein Jahr bei sich zuhause beherbergen und der ein oder andere Pilger wird ihn besuchen. Eine Ehrung der Wallfahrtsleitung für oft im Verborgenen gelebtes Engagement für die Bruderschaft und die Wallfahrt.

Mit einem Entlassgottesdienst am Dienstagmorgen endete die offizielle Wallfahrtszeit in Trier. Am Nachmittag brachte uns der Bus nach Schevenhütte zum Rennweg. Von dort aus erfolgte noch eine kurze Wanderung durch den Wald zum Matthias Bildstock und anschließend erfolgte der Empfang bei Wettstein durch eine Abordnung der Bläservereinigung Merode. Die Schlussetappe endete in der Pfarrkirche in Schlich mit einer kurzen Maiandacht und der traditionellen Verabschiedung.
Alle Pilger waren, bis auf kleinere Blessuren, gesund und munter wieder in Schlich angekommen.
Eine sehr intensive Wallfahrt liegt hinter uns. Viele Veränderungen wurden angesprochen und sollen umgesetzt werden. Wenn es gelingen soll, neue Pilger zu gewinnen sind weitere Veränderungen notwendig. Der Spagat zwischen Tradition und Moderne muss gelingen. Er kann und wird gelingen, wenn hierzu die Bereitschaft aller Beteiligten besteht.

Seien wir auf die nächste Jahreslosung gespannt und seien wir bereit, uns den veränderten Lebenswirklichkeiten zu stellen.

für die Pilgergruppe
Bert Graff