Fuß- und Buswallfahrt 2017

Gedanken zur Trier - Fußwallfahrt 2017 der St.-Matthias-Bruderschaft, Pfarre D'horn

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Zwischen der Begrüßung „Wo sind die Nussecken?“ am frühen Freitagmorgen des 19. Mai und dem Verabschiedungswunsch „Hoffentlich gibt es ein Wiedersehen zur nächsten Fußwallfahrt 2018!“ am Dienstagabend des 23. Mai 2017 lagen fünf unvergessliche Tage! So sehen es sicherlich alle 10 Pilgerinnen und 9 Pilger, die diese Wallfahrt unter der diesjährigen Jahreslosung „Einmütig im Gebet“ mitgemacht haben. Welche Einzelheiten oder Ereignisse dauerhaft, gewollt oder automatisch im Gedächtnis abgespeichert werden, wird individuell unterschiedlich sein. Die Erstpilgerin hat vielleicht hauptsächlich verinnerlicht, Gott sei Dank, ich bin angekommen und Wau, was für ein ergreifender Empfang in St. Matthias. Ich bin hin und weg! So war es jedenfalls bei meinem ersten Pilgerweg nach Trier. Die Erstpilgerin, die nach ihrer Jugendwallfahrt zum ersten Mal mit den Erwachsenen gepilgert ist, sieht vielleicht die Unterschiede zwischen beiden Wallfahrten. In Erinnerung bleiben wird auch der anhaltende Regen am Freitag, der durch und durch ging und das Laufen erschwerte. An den anderen Tagen war das Wetter gut und selbst bei der Ankunft in Schlich schien die Sonne.

Eingeprägt haben sich mir Aussprüche oder Aufforderungen wie „Lächeln, lächeln“, „Trinken, du musst trinken, hast du schon getrunken“, „Ich bin soo fertig“, „Warum tue ich mir das an“, „Mensch, was seit ihr fit, wie macht ihr das nur, ich kann nicht mehr“ oder „Eifel = herauf und herunter“, „Für diesen Sonnenaufgang gehe ich gerne um 5 Uhr los, unbeschreiblich schön“. Mit der Zeit verblassen diese Sprüche und rutschen in den Hintergrund, um dann als lustige Anekdoten wieder hervor gekramt zu werden.

verharrten alle Pilgerinnen und Pilger oft in den fünf Tagen, mal laut, mal still, mal im Gesang. So spürten wir die Gemeinschaft. Die Verbundenheit wuchs mit jedem Gebet und jedem Tag. Wir wuchsen, wie bei den vorherigen Wallfahrten, zu einer Einheit zusammen, vergleichbar mit einer Familie. Wir beteten gemeinsam für die Gemeinschaft, für Einzelne und deren Nöte, für die Daheimgebliebenen, für Verwandte, Bekannte, Kranke und Verstorbene und auch für uns selbst. War ich unkonzentriert oder abgelenkt, im einmütigen Gebet wurde ich wieder zurückgeholt und konnte weiter mitbeten.

Jeder Mensch betet, mal mehr, mal weniger, mal laut, sehr oft leise, regelmäßig oder nur in Notlagen, gleichgültig, welcher Religion Sie oder Er angehört. Selbst Atheisten sind beim Gebet beobachtet worden. Die Inhalte der Gebete sind so unterschiedlich und zahlreich, wie die Menschen. Die Inhalte unserer Gebete wurden zum größten Teil von unseren Brudermeisterinnen und Brudermeistern vorgegeben oder von vortragenden Pilgerinnen oder Pilgern. Es gab auch die Gelegenheit, eigene Gebete zu sprechen. Wenn Frau oder Mann nicht bei der Gestaltung von Vesper oder Wortgottesdienst mitwirken wollten, gab es genug Phasen der Stille in denen gebetet werden konnte. Selbst vor und nach Vesper, Gottesdienst, Messe oder in den Trink- und Essenpausen konnte die Zeit zum Gebet genutzt werden. Hier war der eigene Wille gefordert.

Der Wille wird auf einer Pilgerwallfahrt stark beansprucht, mindestens genauso wie Füße und Beine. Die richtige Einstellung und ein starker Wille helfen die nächste Steigung zu überwinden, schmerzende Füße und Blasen zu ertragen, konzentriert zu beten, Mitpilger, Natur und das Ankommen zu genießen. Wer zum ersten Mal nach Trier pilgert, hat vielleicht nur die sportliche Herausforderung gesucht, tagelang viele Kilometer durch die schöne Eifellandschaft mit einer recht hohen Durchschnittsgeschwindigkeit zu wandern. Gebete und Meditation der Pilger werden durch Stille und Zuhören respektiert, durch Mitlaufen oder Hinterherlaufen. Ändert sich diese Einstellung während der Wallfahrt nicht, wird Frau oder Mann diese Art der Wanderung nicht mehr wählen.

Pilgern ist mehr als zu religiösen Stätten reisen, nach Trier, nach Santiago, zu Kirchentagen. Pilgern ist mehr, als eine Auszeit aus dem stressigen Alltag. Pilgern ist mehr als vielfaches Beten und Meditieren. Dies und mehr sind nur Grundlagen des Pilgerns.

Pilgern ist von der Religion losgelöst und dient eher dem Zweck, zu sich selbst zu finden und mit sich ins Reine zu kommen. Pilgern ist die Suche nach Veränderung oder verändert. Pilgern verändert unbewusst. Pilgern verändert Einstellungen, bestätigt Einstellungen. Pilgern führt zum oder verändert den Glauben an eine höhere Instanz.
Einmütiges Pilgern fördert den Willen zur Veränderung und führt zu positiven Erfahrungen während der Pilgerwallfahrt.

Die St.-Matthias-Bruderschaft, Pfarre D'horn hat diese gemeinsamen, unvergesslichen Tage ermöglicht und wird es im nächsten Jahr hoffentlich wieder ermöglichen.

Vielen Dank!

für die Pilgergruppe
Klaus Farrensteiner